Das Baby gibt’s nicht mehr

Keine Angst, es gibt keine schlechten Neuigkeiten. Baby Planlos geht es gut. Aber es hat nun zum ersten Mal Geburtstag! Deshalb dürfte ich es ab sofort eigentlich gar nicht mehr Baby Planlos nennen, denn ab Beginn des 2. Lebensjahres wäre offiziell die Bezeichnung Kleinkind richtig.  Damit tue ich mich aber bisher noch ziemlich schwer. Sie ist ja nach wie vor „unser Baby“. Und wer in ihrem Alter nicht sprechen und kaum laufen kann, ist für mich halt sowieso noch eins. Außerdem klingt „Kleinkind Planlos“ irgendwie falsch. Mal schauen, wie ich das Problem lösen kann.

Nach dem einjährigen Jubiläum des Blogs und unserem ersten Hochzeitstag folgte also nun logischerweise der erste Geburtstag des planlosen Nachwuchses. Fehlt nur noch unser Haus, das ist dann im Oktober dran. Ich bin es also derzeit eigentlich gewohnt, ein Jahr Revue passieren zu lassen. Doch in diesem Fall fällt mir das schwerer. Zum einen natürlich, weil Eltern wohl immer etwas wehmütig werden, wenn sie realisieren müssen, dass die Kinder älter werden (genau wie sie selbst eben auch) und wie schnell sie sich gerade in den ersten Jahren entwickeln. Zum anderen, weil einfach so viel passiert ist. Und trotz meines Versuchs, möglichst viel hier im Blog festzuhalten, fällt es mir nun schwer, mich an Details zu erinnern, die ich eben nicht nieder geschrieben habe. Es war zu viel, als dass man sich alles merken könnte. Deshalb auch an dieser Stelle nachfolgend nur der Schweinsgalopp.

Im Schnelldurchlauf

Bekanntlich begann alles ziemlich turbulent und bereits die Schwangerschaft war nicht ganz frei von Komplikationen. Die Geburt war dann überraschend unproblematisch, abgesehen von den enormen Schmerzen für Mama Planlos. Es folgten Wochen und Monate extremster Anstrengung im Kampf gegen Nervenzusammenbruch und Übermüdung für die Eltern sowie gegen den eigenen Körper für das Baby. Die Zeit verging und auch ein halbes Jahr später nahm das Chaos nur langsam ab. Mama Planlos war tagsüber oft mit dem Baby allein und wuchs ein ums andere Mal über sich hinaus, wofür ich ihr sehr dankbar bin. Babys allmähliche Mobilität machte die Sache dann zum einen etwas entspannter (endlich war sie nicht mehr frustriert, dass sie nicht alleine vorwärts kam), zum anderen ist ständig hinter ihr her zu laufen kaum weniger stressig.

Auf dem Weg zum ersten Geburtstag blieben viele Nerven auf der Strecke und es kamen viele graue Haare dazu (vor allem bei mir 😦 ).

Der Familienbetrieb meint zu dem Thema:

„…sind sie (Kinder, d.Red.) es doch, die einen jung halten. Was für ein mieser Satz. Der würde es nicht mal in einen Rosamunde-Pilcher-Roman schaffen. Außerdem ist er gelogen. In Wahrheit haben die Kinder einen um Jahre altern lassen, indem sie einen in ihren ersten Lebenswochen Nacht für Nacht stündlich aus dem Schlaf gerissen haben.“

Außerdem wurde von Babys Eltern eindeutig viel mehr geflucht als zuvor. Zwar versucht besonders Mama Planlos auf unsere Wortwahl zu achten und ermahnt mich auch häufig, dass man „das doch nicht vor dem Kind“ sagen sollte, weil es ja schon so viel verstünde. Bisher hat es aber jedenfalls noch keine meiner akustischen Entgleisungen wider gegeben. Und ganz ehrlich, ich verstehe auch oft nicht, was daran so schlimm wäre. In der Kita und allerspätestens in der Grundschule schnappen Kinder sowieso allerhand Begriffe auf und benutzen sie dann eifrig, ohne die Bedeutung wirklich zu kennen. Da spielt es auch keine Rolle, ob und wie sehr die Eltern vorher versucht haben, ihre eigene Sprache in Gegenwart des Sprösslings „sauber“ zu halten oder dies weiterhin tun. Manche Situationen erfordern mMn einfach eine härtere verbale Gangart.
Dass Babys erstes Wort (wie bereits erwähnt) schließlich „Nein“ war, ist jetzt auch nicht unbedingt ein Beleg für Mamas Theorie, nach der Kinder ja grundsätzlich nur die schlechten Worte nach plappern. Ganz so ist es (zumindest bisher) bei uns anscheinend nicht. Und mehr echte Worte sind in Babys entsprechendem Schatz seitdem auch noch nicht dazu gekommen.

Ich warte gespannt auf den ersten Fall dieses Phänomens bei uns

Möglicherweise wird sich mit zunehmendem Kindes-Alter die Nachplapper-Frequenz erhöhen. Es reicht aber immer noch, dann damit anzufangen, „sch…ade“ und „Ar….mleuchter“ zu sagen statt den üblicherweise gebräuchlichen Wortlaut zu verwenden.

Fort-„schritt“

Unsere kleine Raupe Nimmersatt wäre aber wahrscheinlich auch dann noch zu sehr mit Essen beschäftigt, als dass sie Zeit hätte, einzelne Worte der großen Futter-Ausgabe-Menschen, die zufällig bei ihr wohnen, zu wiederholen. Da sind ihre Prioritäten derzeit klar verteilt.
Zumal langsam aber sicher die Brei-Zeit vorüber scheint. Zwar sind Getreide-Flocken und püriertes Allerlei nach wie vor die einfachste Methode, den Krümel einigermaßen zu sättigen (was ja gefühlt nie wirklich klappt), doch inzwischen vergeht kaum noch eine Mahlzeit, bei der das Baby nicht mit gierigem Blick auf Mamas oder Papas Teller starrt. Deshalb bekommt sie bereits seit längerem zusätzlich Beeren, gekochtes Gemüse und Stulle als Patschehand-gerechtes Finger-Food und verschlingt auch hier restlos alles, was man ihr vorsetzt. Was ob des Fehlens oraler Kau-Werkzeuge teilweise wirklich erstaunlich ist.

Die Ähnlichkeit ist verblüffend

Immerhin kommen inzwischen, nach Monaten des Wartens, endlich neue Zähne. Die zwei kleinen Beißer in der Mitte des Unterkiefers waren lang genug unter sich, jetzt gibt’s Gesellschaft. Wird auch Zeit, wir dachten schon das unfassbare Gesabber hätte keinen konkreten Grund und hört nie wieder auf.

Zudem nimmt Babys Fortbewegung immer konkrete Züge an. An der Hand läuft die Lütte ja schon recht lange wie ein Weltmeister durch die Gegend. Mittlerweile steht sie immer öfter auch alleine und vor einer Woche hat sie tatsächlich die ersten Schritte gemacht!
Es wäre schon schön, wenn sie bis zum Kita-Start Anfang September relativ sicher einen Fuß vor den anderen setzen könnte. Wo sie doch mit die Jüngste dort sein wird (der Fluch der August-Kinder) und die meisten anderen in ihrer Gruppe wahrscheinlich schon sehr gut auf zwei Beinen unterwegs sein werden.

Auf dem Weg zur Normalität?

Es ist immer wieder erstaunlich, wie eng Freud und Leid beieinander liegen können. Baby Planlos kann so süß und niedlich sein. Wenn sie denn will (oder wenn sie schläft). Dann könnte man sie regelrecht auffressen und kann sich gar nicht an ihrem Lachen satt sehen und hören. Doch schon im nächsten Moment kann ihre Stimmung sich um 180 Grad drehen und sie ist der garstigste Krawall-Zwerg, den man sich vorstellen kann.
Apropos vorstellen: wenn man annimmt, dass es im Kopf eines jeden Menschen abläuft wie im Film, dann erklärt sich einiges von selbst und man kann deutlich gelassener über vieles hinweg sehen.

Sympathischster Charakter in einem der besten Disney/Pixar-Filme

Glücklicherweise verschiebt sich das Krawall-o-meter (= das Verhältnis von Zeit im Mecker-Modus zu Zeit im „Süßes-kleines-Baby-Modus“) mittlerweile immer weiter Richtung süß und knuddelig. Es gibt nach wie vor mehr als genug Ausraster-Phasen, doch die werden auch immer kürzer. Baby lässt sich heute meist viel schneller beruhigen als vor einem oder einem halben Jahr.
Aber so viel besser, wie es auch geworden ist, der Höllen-Start hat sich tief in meinem Kopf eingebrannt. Und auch jetzt ist längst nicht alles gut. Es bleibt einfach generell sehr anstrengend mit der Kleinen und langsam verlässt Mama Planlos und mich auch die Hoffnung, dass es in den nächsten paar Jahren wesentlich leichter werden könnte. Deshalb sind zumindest meine jugendlichen Visionen für späteren Nachwuchs und dessen Anzahl (ich wollte allen Ernstes mal 2 bis 3 Kinder haben, wie naiv :-D) inzwischen gänzlich der Realität gewichen und Stand jetzt würde ich ein weiteres Kind dankend ablehnen. Das eine reicht derzeit voll und ganz, da es bereits unsere komplette Energie beansprucht.

the artist formerly known as „Baba Planlos“

Und wie soll der Nachwuchs nun hier im Blog weiter heißen? Wie eingangs erwähnt ist sie ja nun offiziell kein Baby mehr. Dennoch werde ich sie, denke ich, fürs erste weiterhin so nennen. Unter anderem. Denn um irgendwann davon weg zu kommen, müssen auch andere Namen eingeführt werden. Man muss sich daran gewöhnen, sie wird ja so schnell erwachsen…
Weitere Namen sind deshalb gesucht. Wie geschrieben kann ich Kleinkind Planlos wenig abgewinnen. Doch was für Alternativen gibt es sonst noch? Tochter Planlos? Kind Planlos? Oder einfach nur Kind? Klingt vielleicht zunächst etwas unpersönlich. Aber wenn ich bedenke, dass ich die Kleine tatsächlich häufig so nenne, meine Eltern hauptsächlich mit Mudder und Vadder anspreche und auch Mama Planlos oft mit Frau! als Ausruf ungläubigen Erstaunens wegen ihrer Tollpatschigkeit adressiere, ergibt das durchaus Sinn. Ich denke mal drüber nach und werde in den nächsten Artikeln vermutlich einfach erstmal alle Varianten verwenden, bis sich irgendwann ein Favorit von selbst heraus kristallisiert. Darüber hinaus sind weitere Vorschläge gern gesehen 😉

2 Gedanken zu “Das Baby gibt’s nicht mehr

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